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Die Rolle der Standards im Voluntary Carbon Market

Klarheit im Voluntary Carbon Market (VCM): Die Rolle der Standards und Aufklärung von Missverständnissen

Kürzlich waren Standards im Voluntary Carbon Market wieder ein Thema in den Medien, oft umgeben von Anschuldigungen und Missverständnissen. Dieser Blogartikel soll ein tieferes Verständnis der Rolle vermitteln, die Standards im VCM spielen. Wir werden die verschiedenen Verantwortlichkeiten von Standards und ihre Verbindungen zu Standardorganisationen, Projektentwicklern und Auditoren beleuchten.

Inhalt:

Was ist ein Standard?

Im VCM werden die Begriffe Standards, Programme, Protokolle und Register häufig als austauschbar verwendet, was verwirrend sein kann und zu Missverständnissen führt.

Eine einfache Definition für einen (Kohlenstoff) ist:

Ein Standard ist ein umfassender Rahmen aus Regeln, Verfahren und Methoden zur Generierung und Ausgabe von Carbon Credits.

Standards werden von Standardorganisationen verwaltet, die oft NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sind. Beispiele für Standardorganisationen sind VERRA, Gold Standard for the Global Goals, Silvaconsult und die Ecosystem Value Association e.V. (eva).

Bestandteile eines Standards umfassen:

  • Berechtigungen für Projekttypen und Technologien
  • Definition technologischer Anforderungen der Projekte
  • Methoden zur Quantifizierung von Carbon Credits
  • Validierungs- und Verifizierungsprozesse von Projekten durch unabhängige Dritte
  • Registrierungs- und Durchsetzungssysteme (Register) für Kohlenstoffgutschriften (einschließlich eindeutiger IDs, Eigentum und Stilllegung zur Vermeidung von Doppelzählungen)
  • Anforderungen an Co-Benefits und nachhaltige Entwicklung

Welche Rolle spielen Standardorganisationen?

Als Regulierungsstellen im VCM sorgen Standardorganisationen für die Qualität der Carbon Credits und verleihen dem Baseline-and-Credit-System, auf dem der VCM beruht, Glaubwürdigkeit. Sie überwachen in der Regel Register, verwalten und etablieren Standards und entwickeln Methoden. Gut geführte Standardorganisationen haben klare, regelmäßig aktualisierte Regeln und Anforderungen, Mechanismen für Stakeholder-Konsultationen und Beschwerden, spezifische Umwelt- und Sozialschutzmaßnahmen, robuste Methoden zur Bestimmung von Baselines und Projektanforderungen sowie Anforderungen an die unabhängige Überprüfung von Projekten durch kompetente Drittprüfer.

 

Beispiel für die Beziehung zwischen einer Standardorganisation und einem Standard:
Die Standardorganisation VERRA verwaltet Standards wie den Verified Carbon Standard (VCS), SD Vista und den Co-Standard Climate, Community, and Biodiversity (CCB). Der VCS regelt die Methoden, die die Regeln für die Entwicklung von Aktivitäten und die Ausgabe von Carbon Credits bestimmen.

Aufgaben einer Standardorganisation:

  • Vertragsabschluss oder Verwaltung des Registers für den Standard
  • Definition von Regeln und Anforderungen an Standards
  • Entwicklung von Methoden
  • Festlegung von Mechanismen für Stakeholder (z.B. Akkreditierung von Validierungs- und Verifizierungsstellen)

Was ist ein Register?

Ein Register für Carbon Credits ist eine öffentliche Plattform zur Berichterstattung und Verfolgung von Informationen über Klimaschutzprojekte. Die Informationen umfassen:

  • Projektdokumente (z.B. PDD, Monitoringberichte, Validierungs- und Verifizierungsberichte)
  • Projektstatus
  • Generierte Carbon Credits, einschließlich Eigentum, Verkauf und Stilllegung

Was ist eine Methode?

Eine Methode ist ein Konzept oder Protokoll, das spezifisch für den Technologietyp ist und die Grundlage für die Berechnung von Carbon Credits und die Umsetzung von Klimaschutzprojekten bildet. Eine Methode umfasst wichtige Anforderungen und Regeln für ein Klimaschutzprojekts, einschließlich:

  • Kriterien für das Projektdesign-Dokument (PDD)
  • Spezifikationen für den Überwachungsplan, die Validierung und Verifizierung
  • Detaillierte Verfahren zur Quantifizierung von Carbon Credits
  • Bewertung der Zusätzlichkeit
  • Zeitliche und geografische Beschränkungen

Wie entwickelt man eine Methode?

Im Allgemeinen kann eine Methode von verschiedenen Akteuren entwickelt werden, einschließlich Standardorganisationen, Projektentwicklern oder Einzelpersonen. Die meisten Standardorganisationen erlauben die gemeinsame Entwicklung neuer Methodiken oder Vorschläge zur Überarbeitung bestehender Methoden oder enthaltener Module.

Hier ist ein Beispiel für den Entwicklungsprozess einer Methode:

  1. Einreichung der Methoden-Idee.
  2. Die Standardorganisation überprüft die Idee und bestimmt das weitere Vorgehen
  3. Der Methodenentwickler reicht das Methoden-Konzept ein.
  4. Die Standardorganisation überprüft das Methoden-Konzept.
  5. Entwurf der Methode (einschließlich enthaltener Module) wird eingereicht.
  6. Die Standardorganisation führt eine öffentliche Konsultation durch.
  7. Fragen und offene Punkte werden in die Methodik aufgenommen und geklärt.
  8. Die Validierungs- und Verifizierungsstelle (VVB) bewertet die überarbeitete Methode.
  9. Die Standardorganisation überprüft die Methode und entscheidet über die Genehmigung.

Wie sind Projektentwickler beteiligt?

Projektentwickler haben eine gewisse Flexibilität bei der Auswahl der Methode, die am besten zu ihren Klimaschutzprojekten passt. Nach der Auswahl der am besten geeigneten Methode müssen sie die Einhaltung der Regeln und Anforderungen des Standards und der Methode nachweisen. Dies geschieht durch die Einreichung der erforderlichen Dokumentation zu Beginn des Projektlebenszyklus und während des gesamten Anrechnungszeitraums. Die Dokumentation umfasst das Projektdesign-Dokument (PDD) und regelmäßige Monitoringberichte, die an den Standard und an standardakkreditierte Prüfer, bekannt als Validierungs- und Verifizierungsstellen (VVBs), eingereicht werden.

Was ist ein Kohlenstoffprogramm?

Zur Klärung der Terminologie: Ein Kohlenstoffprogramm ist oft nur ein anderer Begriff für einen Standard. Beispiele für Kohlenstoffprogramme sind der Clean Development Mechanism (CDM), der Verified Carbon Standard (VCS), der SILVACONSULT® Forest Carbon Standard und der Gold Standard. Diese Programme oder Standards helfen, die Lücke zwischen Umweltzielen und marktbasierten Mechanismen zu schließen und eine nachhaltige Herangehensweise an die Bekämpfung des Klimawandels zu fördern.

Standards und die Ziele für nachhaltige Entwicklung:

Die meisten Standards beinhalten zusätzliche Anforderungen zum Schutz der Biodiversität, zur Vermeidung von Schäden an lokalen Ökosystemen, zur Einhaltung aller nationalen und internationalen Gesetze und Vorschriften und zur Einbeziehung lokaler Interessengruppen.

Einige Standards erfordern auch nachweisbare Beiträge von Klimaschutzprojekten zu den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Beispielsweise verlangt der Gold Standard, dass Klimaschutzprojekte einen positiven Einfluss auf mindestens drei SDGs haben.

Die Entwicklung von Standardorganisationen und Standards:

Die Entwicklung von Standardorganisationen und Standards geht zurück bis in die 1990er Jahre.

Hier ist ein Auszug der ersten Gründungen und Standards:

1996: Das American Carbon Registry wurde unter dem Namen Environmental Resources Trust gegründet

1997: Die ersten Plan Vivo-Gutschriften wurden ausgegeben und verkauft

2001: Das Climate Action Reserve wurde (als California Climate Action Registry) gegründet

2003: Einführung des Gold Standards durch den WWF und andere NGOs

2005: Entwicklung des Climate, Community and Biodiversity Standard (CCBS)

2007: Einführung des Verified Carbon Standard (VCS)

2011: Einführung des Woodland Carbon Code

2019: Einführung des Sustainable Development Verified Impact Standard

Evolution of Carbon Standards over time

Fazit

Durch die Aufrechterhaltung robuster Rahmenbedingungen und Methoden gewährleisten Standardorganisationen die Integrität und Wirksamkeit des freiwilligen Kohlenstoffmarkts (VCM) und fördern damit bedeutungsvolle Klimaschutzmaßnahmen. Ihre essenzielle Rolle im VCM unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Aktualisierungen von Standards, um eine fortlaufende und signifikante Wirkung sicherzustellen.

Für die Klimaschutzprojekte von OCELL verwenden wir die Methode des verbesserten Waldmanagements (IFM).

Erfahren Sie hier mehr über die IFM-Methode.