Blick auf grüne Baumkronen in einem Wald

Wie kauft man Carbon Credits?

Während Unternehmen initial daran arbeiten, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, ist der Kauf von Carbon Credits eine sinnvolle zusätzliche Maßnahme im globalen Klimaschutz. Obwohl die Reduzierung von Emissionen innerhalb der eigenen Betriebsabläufe und Lieferketten stets oberste Priorität haben sollte, kann der Erwerb hochwertiger Carbon Credits eine entscheidende Rolle dabei spielen, verbleibende Restemissionen zu kompensieren und sofortige positive Auswirkungen zu erzielen. Ein fundiertes Verständnis des Kaufprozesses und der verschiedenen Arten von Carbon Credits ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Kauf mit den Nachhaltigkeitszielen und Werten des Unternehmens in Einklang steht. 

Inhalt:

Step-by-Step-Anleitung zum Kauf von Carbon Credits

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kauf von Carbon Credits

Schritt 1: Wahl des passenden Beschaffungsansatzes

Beim Kauf von Carbon Credits ist die Wahl der richtigen Quelle eine der ersten wichtigen Entscheidungen. Unternehmen können Carbon Credits über verschiedene Kanäle erwerben:  

  • Projektentwickler: Der direkte Kauf von Projektentwicklern wie OCELL ermöglicht eine bessere Kontrolle und potenziell geringere Kosten.
  • Broker: Broker übernehmen den Transaktionsprozess und die damit verbundenen Schritte.
  • Carbon Credit Marktplätze: Marktplätze für Carbon Credits verbinden Käufer mit Verkäufern.
  • Beratungsunternehmen: Beratungsunternehmen bieten oft ein Portfolio an Klimaschutzprojekten an und erleichtern den Kaufprozess.

Schritt 2: Auswahl von Klimaschutzprojekten, die mit den Unternehmenswerten übereinstimmen

Nicht alle Carbon Credits sind gleichwertig. Die Auswahl der richtigen Klimaschutzprojekte stellt sicher, dass die Investition nicht nur messbare Emissionsreduktionen erzielt, sondern auch weitergehende soziale und ökologische Vorteile mit sich bringt: 

  • Zertifizierung: Stellen Sie sicher, dass das Klimaschutzprojekt sowie die ausgegebenen Carbon Credits von anerkannten Standards wie dem Gold Standard, dem Verified Carbon Standard (VCS) oder dem Wald-Klimastandard zertifiziert sind. Diese Rahmenwerke gewährleisten strenge Prüfverfahren durch unabhängige Audits und Kriterien wie Zusätzlichkeit, Permanenz und die Vermeidung von Doppelzählungen.
  • Co-Benefits: Bevorzugen Sie Projekte, die über reine CO2-Reduktionen hinausgehen und soziale oder ökologische Co-Benefits mitbringen, beispielsweise positive Effekte auf Biodiversität oder die Verbesserung von Ökosystemleistungen.
  • High-Quality Criteria: Das Klimaschutzprojekt sollte das Kriterium der Zusätzlichkeit erfüllen und sowohl das Projekt als auch die Carbon Credits sollten den höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen.


Je nach Wirkungsweise lassen sich Carbon Credits in verschiedene Kategorien einteilen: 

  • Carbon Removal Credits (Kohlenstoffentfernung): Diese Credits werden für Maßnahmen ausgestellt, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Dies kann durch natürliche Prozesse und Technologien wie Improved Forest Management (IFM) oder Aufforstung sowie durch Technologien wie Direct Air Capture and Storage (DACS) erreicht werden. 
  • Carbon Avoidance Credits (Kohlenstoffvermeidung): Diese Credits stammen aus Projekten, die Emissionen verhindern oder reduzieren, die ohne das Projekt entstanden wären, z.B. erneuerbare Energieprojekte, die fossile Brennstoffe ersetzen. 

Ein ausgewogenes Portfolio aus Removal- und Avoidance-Credits kann sowohl kurzfristige als auch langfristige Dekarbonisierungsziele adressieren. 

 

Schritt 3: Sicherstellung der Stilllegung von Carbon Credits

Der Kauf von Carbon Credits allein reicht nicht aus – entscheidend ist die Stilllegung der Credits in dem offiziellen Register. Dieser letzte Schritt ist entscheidend, damit Unternehmen die Klimawirkung der Credits für sich beanspruchen können: 

  • Stilllegung im Register: Die Credits müssen im offiziellen Register des jeweiligen Standards stillgelegt werden.
  • Eindeutige Seriennummer: Nach der Stilllegung sollten Unternehmen eine Dokumentation mit der eindeutigen ID-Nummer der stillgelegten Credits erhalten. Dies gewährleistet Transparenz und verhindert Doppelzählungen. 

Best Practices

Bei der Integration von Carbon Credits in die Klimastrategie eines Unternehmens sollten folgende bewährte Praktiken beachtet werden: 

  1. Carbon Credits in die Mitigation Hierarchy einbetten: Der Kauf von Carbon Credits sollte eine Ergänzung und kein Ersatz für interne Dekarbonisierungsmaßnahmen sein. Unternehmen sollten zunächst ihre direkten und indirekten Emissionen (Scope 1,2 und 3) reduzieren, bevor sie Carbon Credits nutzen. 
  2. Transparenz bei Klimaschutzansprüchen: Unternehmen sollten klar kommunizieren, wie sie Carbon Credits nutzen. Neue Rahmenwerke wie der Claims Code of Practice der Voluntary Carbon Markets Integrity Initiative (VCMI) helfen dabei, glaubwürdige und überprüfbare Aussagen zu formulieren. Eine transparente Kommunikation stärkt das Vertrauen von Stakeholdern und schützt vor Greenwashing-Vorwürfen. 
  3. Marktentwicklung im Blick behalten: Der freiwillige Kohlenstoffmarkt entwickelt sich rasant weiter. Initiativen wie der Integrity council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM) etablieren neue Qualitätskriterien wie die Core Carbon Principles (CCP). Durch regelmäßige Marktbeobachtungen können Unternehmen sicherstellen, dass sie sich an bewährte Praktiken halten und sich an aktuelle Entwicklungen anpassen können. 

Ausblick

Der freiwillige Markt für Carbon Credits gewinnt als Instrument auf dem Weg zur Netto-Null zunehmend an Bedeutung. Angesichts steigender Erwartungen von Stakeholdern, Regulierungsbehörden und Verbrauchern bieten Carbon Credits Unternehmen eine sofortige Möglichkeit, verbleibende Emissionen zu kompensieren, während interne Reduktionsmaßnahmen weiterentwickelt werden. 

Darüber hinaus tragen Investitionen in hochwertige Klimaschutzprojekte zu weitreichenden Umwelt- und Sozialvorteilen bei – darunter Biodiversitätsschutz, Unterstützung lokaler Gemeinschaften und Stärkung von Ökosystemen. 

Durch Investitionen in qualitativ-hochwertige Klimaschutzprojekte und die Einhaltung bewährter Praktiken können Unternehmen einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung fördern. 

Möchten Sie mehr über qualitativ-hochwertige Carbon Credits erfahren? 

Lesen Sie unseren Blogartikel „Was sind qualitativ-hochwertige Carbon Credits?“ 

OCELL entwickelt innovative, datengetriebene Lösungen für klimaoptimiertes Forstmanagement.  

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Sabrina Hörmann

Marketing Managerin mit einer Leidenschaft für Nachhaltigkeit.

Liebt es, mit ihrem Hund die Wälder, Berge und Seen rund um München zu erkunden.